flash-player-deinstallieren

 

Der Adobe Flash Player ist nicht mehr tragbar.
Es ist schlimm – sehr schlimm sogar.
Ich habe ihn für immer deinstalliert.
Und das kam so …

 

Die Geschichte des Flash Players

(Flash Player Historie überspringen und gleich zu den aktuellen Sicherheitswarnungen springen.)

Die Anfänge von Flash:
1997 wird die erste Version des Flash Players veröffentlicht, damals noch unter der Hand von Macromedia.
Die Flash Technologie bietet neue Möglichkeiten für die Erzeugung und Verbreitung von multimedialen und interaktiven Inhalten.
Der Flash Player gewinnt auch im Internet immer größere Beliebtheit. Auch von technischen Laien lassen sich für die damalige Zeit erstaunliche Inhalte mit Flash erstellen.

Aufstieg dank Videos:
Dank immer schnellerer Internetanschlüsse, wird das Betrachten von Videos auf Webseiten immer beliebter.
Aber wie sich herausstellt, ist die Webseiten-Technik damit überfordert. Große Datenmengen von einem zentralen Anbieter an viele einzelne Betrachter auszulieferen, stellt die Anbieter vor große Herausforderungen. Und so entdecken die Anbieter von Video-Inhalten den Flash Player für sich, der für diese technischen Probleme löst. Außerdem bietet die Flash Technologie noch einen neuen Vorteil für die Anbieter von Videos – Kopierschutzmechanismen (DRM) lassen sich mit Flash wunderbar umsetzen. 2005 wird Macromedia von Adobe aufgekauft. Im gleichen Jahr geht die Video-Plattform YouTube an den Start.

Normalität auf allen PCs:
Der Flash Player ist auf fast jedem Computer installiert. 2008 behauptet die Marketing Abteilung von Adobe, dass 98% aller Computer den Flash Player installiert haben.

Anfang vom Ende:
Die Urheber von Schadsoftware entdecken den Flash Player für sich. Dank seiner weiten Verbreitung und der schlechten Update-Moral seiner Nutzer bietet er ein schönes Einfallstor auf einem Großteil der Computer an. Immer häufiger werden nun Sicherheitsupdates von Adobe veröffentlicht.
2007 bringt Apple das iPhone auf den Markt. Das es die Flash Technologie nicht unterstützt bleibt anfangs noch Nebensache.
2010 bringt Apple eine Version des Macbook Air auf den Markt, das ohne installierten Flash Player ausgeliefert wird. Der Flash Player würde die Batterielaufzeit des Notebooks um zwei Stunden verkürzen, wie Steve Jobs persönlich bei der Präsentation betonte. Wer an seinem Laptop Filme mit dem Flash Player betrachtet, kennt dies gut. Der Laptop wird sehr heiß und die Lüfter beginnen auf Hochtouren zu laufen – auf Grund der starken Beanspruchung des Rechners.
Webseiten, die komplett mit der Flash-Technologie erstellt sind, wirken inzwischen veraltet, sind schwer bedienbar. Sie verschwinden nun schnell aus dem Internet – bis auf wenige nostalgische Exemplare. Die Nutzung des Flash Players beschränkt sich inzwischen fast ausschließlich auf das Verbreiten und Abspielen von Videos.

Alternative bringt sich in Stellung:
Die Webseiten-Technik entwickelt sich weiter. Immer mehr Webbrowser unterstützen die neue HTML5 Technologie. Diese beinhaltet unter anderem auch für die Verbreitung von Videos noch Möglichkeiten für Webseiten-Betreiber. Anfangs hat dieser neue Weg noch viele Macken aber immer mehr Anbieter bieten parallel zu einer Flash-Basierten Videodarstellung und helfen so, die Fehler zu finden und HTML5 zu verbessern.

 

2015 – Flash Zombie Apokalypse

Die Welt hinter dem Flash Players gleicht heute einer Zombie Apokalypse.
Die Nutzer werden mit der Wiedergabe von Videos ruhig gestellt, im Hintergrund aber tobt die Seuche. Urheber von Schadsoftware und Werbetreibende nutzen jede sich bietende Möglichkeit, um die Computer von Nutzern des Flash Players anzuzapfen.

Sicherheitslücken des höchsten Schweregrades:
Es werden inzwischen so häufig schwere Sicherheitslücken im Flash Player gefunden, dass Adobe nicht mehr mit dem Schließen der Lücken hinterherkommt – geschweige denn die Nutzer mit dem Einspielen der Updates. Allein 2014 gab es 80(!) Sicherheitslücken mit dem höchsten Schweregrad 10.0!!!

Info:
Eine solche Sicherheitslücke bedeutet, dass z. B. alleine durch das betrachten einer Webseite beliebige Programme von Dritten auf den eigenen Computer eingeschleust und ausgeführt werden können – sprich, Fremde können den gesamten eigenen Rechner nach belieben manipulieren, ohne dass man es merkt.

Und die Sicherheitslücken werden inzwischen im ganz großen Stil flächendeckend ausgenutzt. Es ist fast unmöglich geworden, sich vor den Sicherheitslücken zu schützen.

Ein düsteres Bild zeigt auch die Themen-Liste auf heise.de.

Werbetreibende spionieren Dich aus – Dank Flash Player:
Was viele gar nicht wissen: Werbetreibende verwenden inzwischen sog. „Flash Cookies“ des Flash Players, um den Computer eines Nutzers eindeutig zu Identifizierung und sein Nutzerverhalten aufzuzeichnen. Durch das Löschen der normalen Cookies und des Browser Caches allein wird man diese nicht einfach wieder los.

Deinstallation des Flash Plyers:
Aufgrund einer äußerst schweren Sicherheitslücke, die Adobe über viele Tage hinweg nicht schließen konnte, riet im Januar 2015 sogar das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur sofortigen Deinstallation/Deaktivierung des Flash Players.
Inzwischen hat Adobe die Lücke geschlossen – es aber wird nicht die letzte dieser Art bleiben.

Weitere Deinstallations-Anweisungen:
Flash kann auf zwei Arten auf dem eigenen Rechner installiert sein
a) als Betriebssystemweite Installation und
b) als Browser-Plugin.
Verwenden Sie daher die Systemweite-Deinstallation von Adobe (links anbei) UND kontrollieren Sie anschließend alle Webbrowser auf installierte Plugins (links anbei)!

Internet funktioniert auch ohne Flash Player:
Inzwischen funktioniert das Internet auch ohne Flash Player sehr gut. Ok, Anfang 2015 muss man hier und da noch kleine Abstriche hinnehmen (z. B. funktioniert die Kinderprogrammierlernumgebung Scratch nach wie vor nur mit Flash.) Je mehr Leute Flash deinstallieren, desto schneller werden aber alle Anbieter Alternativen veröffentlichen (müssen).
Wie gut das Internet inzwischen auch ohne Flash funktioniert, kennt jeder der mit dem Smartphone im Internet surft. So lassen sich z. B. auf der mobilen Version der Spiegel Online Webseite ohne weiteres Videos auch ohne Flash Player abspielen.
YouTube liefert seine Videos nun standardmäßig mit HTML5 statt mit Flash aus.

 

Den Teufel ausgesperrt, damit wir ihn durch die Hintertür wieder hereinlassen

Ich dachte, ohne Flash Player wird die Welt wieder ein Stück besser. Aber ich habe mich getäuscht. Alle großen Webbrowser haben inzwischen ein DRM System fest in den Browser eingebaut, dass auch ohne Flash Player funktioniert. Das bedeutet, dass der eigene Webbrowser unbekannten Code von Dritten auf dem eigenen Rechner ausführt, ohne dass man es merkt oder kontrollieren kann. Vor allem die Videoindustrie lädt darüber wieder einen Kopierschutzmechanismus nach – von Adobe.

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